Der bei den früheren türkischen Nomaden geläufige Hirtenmantel kepenek – oft einfach mit Filz übersetzt – oder aus anderen Nomadenstämmen existent, dient hier in seiner Archaik, seinem Material und seiner Form als Vorlage für die christliche Kasel. Der Hirtenmantel symbolisiert hier Jesus Christus als der Gute Hirte. Jesus sagt von sich selbst „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. ...“ „Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen“ (Joh. 10:11,14). Hier wird die Hingabe, Liebe und Berufung deutlich, mit der Jesus Christus sinnbildlich für seine Herde sorgt. Im weiteren Sinne ist heute hier auch der Priester als kirchlicher Würdenträger (v.a. ausgedrückt durch die Stola) gemeint, der zu seiner Kirchengemeinde steht. Die Hierarchie der Würdenträger setzt sich nach oben hin fort. Das Gewand gilt hier als Symbol für Gott und die Kirche.
The former turkish shepherd's coat kepenek serves here in its archaic, its material and its form as a template for the Christian garment, the priest‘s garb. The shepherd's coat symbolizes Jesus Christ as the Good Shepherd. Jesus says of himself, "I am the good shepherd. The good shepherd leaves his life for the sheep. ..." "I am the good shepherd, and I know mine, and I am known to mine" (John 10:11,14). Here the devotion, love and vocation with which Jesus Christ symbolically cares for His flock becomes clear. In a broader sense, the priest is also meant here today as an ecclesiastical dignitary (expressed in the sense of the stole) who stands by his parish. The hierarchy of dignitaries continues upwards. The robe is here a symbol of God and the Church.
Die künstlerisch gestaltete Kasel ist im Auftrag von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, ehemals Bau- und Kunstreferent der Diözese Würzburg, für das Museum am Dom in Würzburg (Förderverein "Freunde des Museums am Dom") entstanden. Sie wurde am 12. September 2010, dem 24. Sonntag im Jahreskreis, im Künstler-Gottesdienst im Dom in Würzburg vorgestellt.
The artistically designed garment was commissioned by the cathedral chapter Dr. Jürgen Lenssen, former construction and art officer of the diocese of Würzburg, for the museum at the cathedral in Würzburg. The garb was presented on 12 September 2010, the 24th Sunday in the annual circle, in a special divine service for artists in the cathedral in Würzburg.
Die Kasel ist hauptsächlich in der liturgischen Farbe Grün gehalten. Grün als Symbolfarbe von Leben, Erneuerung, Wachstum und Reifen und als Farbe der Hoffnung. Das Tragen der Farbe Grün an allen normalen Sonn- und Werktagen im Kirchenjahr symbolisiert auch das christliche Leben, dass von Hoffnung durchdrungen sein soll.
Grün vermischt sich hier teilweise mit der Farbe Blau als nicht liturgisch geprägte Farbe, die das Wasser als Kraft des Geistes, des Heiligen Geistes, meint: Leben schenken und lebendig sein, die Kraft des Glaubens bewahren und stärken.
Gott als Verbindung zur Welt und zu den Menschen zeigt sich als Licht in Weiß. Es schiebt sich mit Orange ineinander und verbindet sich. Ein Symbol für die Verbindung des Himmlischen zum Irdischen, Gott und die Menschen, Gott und seine Gläubigen.
Das Leben ist stete Bewegung und als solches ständigem Wandel und Veränderung unterzogen. Alle Gläubigen und die Kirche selbst leben in diesem Wandel. Oft ist es notwendig aus alten Verstrickungen und alten Konventionen auszubrechen und neue Wege zu gehen. Aus den Zwängen, die uns durch die Gesellschaft auferlegt werden und die wir uns selbst auferlegen, gilt es sich zu befreien und eine stärkere Zuwendung zu Gott, zum Wesentlichen, zur Einheit zu finden.
Der aus Draht und Glasperlen geflochtene fast majestätisch anmutende Schulteraufsatz mit Assoziation einer Krone soll dies mit verdeutlichen. Er soll ebenfalls Christus symbolisieren, der manchmal nur verschwommen und in Fragmenten für den Einzelnen wahrnehmbar sein kann, aber auch wieder klar und spürbar gegenwärtig ist. Christus, der Mittler, Christus als Verbindung zu Gott.
Der Schulteraufsatz mit seinem experimentellen Charakter – im Material eher weniger prunkvoll mit Draht und Glasperlen ausgestattet – soll symbolhaft von alten Konventionen abwenden und etwas Neues gestalten lassen. Experimentieren heißt Neues schaffen, neue Erkenntnisse gewinnen, neue Erfahrungen sammeln.
The garb is mainly in the liturgical color green. Green as a symbol of life, renewal, growth and maturing and as a color of hope. The wearing of the color green on all normal sundays and weekdays in the church year also symbolizes the Christian life, which is to be permeated by hope.
Green here partly mixes with the color blue as a non-liturgical color, which means water as the power of the Spirit, the Holy Spirit. means: means: give life and be
alive, preserve and strengthen the power of faith.
God as a connection to the world and to human beings shows himself as a light in white. It pushes into each other with orange and connects. A symbol of the connection of the heavenly to the earthly, God and the people, God and his believers.
Life is constant movement and as such subjected to constant change. All believers and the Church itself live in this change. It is often necessary to break out of old entanglements and old conventions and to go new ways. From the constraints imposed on us by society, which we impose on ourselves, it is necessary to free ourselves and to find a stronger affection for God, for the essential, for unity.
The almost majestic shoulder top with association of a crown, braided from wire and glass beads, is intended to illustrate this. It should also symbolize Christ, who
can sometimes only be blurred and perceptible to the individual in fragments, but who is also clearly and noticeably present again. Christ the Mediator, Christ as a connection to God.
The shoulder attachment with its experimental character – rather less magnificently equipped with wire and glass beads in the material – is intended to symbolically avert old conventions and
create something new. Experimentation means creating new things, gaining new insights, gaining new experiences.
Kasel "Grün", 2010, Merinowolle gefilzt, Messing- und Eisendraht, Glasperlen (Fotos aus der Entwicklungsphase © Christine Schätzlein)