Kunstprojekt 2019
"Seit Beginn des Christentums sind Gottesdiensträume mit Zeichnungen, Bildern, Plastiken versehen. Das Kreuz, als unser christliches Zeichen, ist in allen Kirchen gegenwärtig und auch immer gestaltet. In jeder Kreuzesdarstellung wird die christliche Botschaft interpretiert. Kunst ist Teil des Gottesdienstraums. Auch in unserer St. Johanniskirche. Hier haben wir nicht viele Kunstwerke. Aber die wenigen setzen Akzente, unterstreichen die christliche Botschaft, interpretieren sie, laden dazu ein, die Botschaft mit Augen aufzunehmen. Wort und Bild, Ohr und Auge treten in Verbindung. Die Kunst lädt zum Schauen ein. Schauen ist mehr als Sehen. Es geht tiefer, ist ein Prozess. Im Schauen erschließe ich mir die Welt. Und die Kunst hilft mir dabei. Christliche Kunst dient der Religionsvermittlung. Durch Anschauung -so das alte fromme Wort- wird der Glaube gestärkt. Und das ist gut so. Warum also jetzt auch noch säkulare Kunst. Warum dieses Kunstprojekt? Ganz einfach. Weil es die Welt in die Kirche bringt. Ein aktuelles, lebendiges Stück Gegenwart. Weil säkulare Kunst den Glauben herausfordert, statt ihn vage zu bestätigen. Weil sie zwingt, die Augen aufzumachen, statt sie zu schließen. Weil sie Gefühle erwachen lässt, statt sie zu beruhigen und zu unterdrücken. Natürlich ist säkulare Kunst in der Kirche auch immer ein wenig Provokation. Weil sie widersprüchlich ist, zum Widerspruch herausfordert. Sie werden im Anschluss - beim Rundgang- und an den kommenden Sonntagen -bei der Kunstbetrachtung in den Predigten- sehr unterschiedliche Meinungen hören und an sehr unterschiedlichen Entdeckung beteiligt sein. Säkulare Kunst spricht erst einmal mit fremder Stimme. Und sie verändert den vertrauten Raum. Das ist auch in der St. Johanniskirche zu spüren. Aber deutlich wird auch: Säkulare Kunst im Kirchenraum weitet sich in ihrer Aussage auf die Transzendenz, das Unendliche, die Ewigkeit, auf Gott. Und der Kirchenraum wird durch die Kunstwerke zu einem Glaubensraum in besonderer Weise, weil auch unser Glaube weiter werden kann und größer." (aus der Begrüßungsrede von Susanne Wildfeuer, St. Johannis Würzburg)
Unter dem Titel »kunst & gesund« plante der Verein STADTKULTUR e.V. vom 12. April bis 30. Juni 2018 in rund 20 bayerischen Städten ein Kunstfestival mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen und
Theateraufführungen.
Die Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens beteiligte sich mit ihrer Sommerausstellung an dieser Veranstaltungsreihe und zeigte Werke von Mitgliedern, die sich mit der Wechselwirkung von
Krankheit und Gesundheit auseinandersetzen.
Unter dem Titel »badnews – goodnews« prägten Arbeiten der Würzburger Künstlerin Christine Schätzlein in der Fasten- und Osterzeit die Kapelle der Kath. Hochschulgemeinde. U.a. gab es einen Abend mit musikalischen Akzenten, um sich dem Thema anzunähern, sich von den Kunstwerken und der persönlichen Begegnung mit der Künstlerin anregen zu lassen und mit eigenen Erfahrungen in Verbindung zu bringen.
Fotos ©Tino Müller
Die im Jahre 1497 erbaute Johanniskapelle, unweit der Stadtpfarrkirche von Gerolzhofen am Steigerwald, wurde mit dem nebenbefindlichen alten Küsterhaus 2006 zu einem Museum, das unter dem Thema „Kunst und Geist der Gotik“ steht, umgebaut. Darin befinden sich Bestände aus der katholischen Pfarrei Gerolzhofen und Leihgaben aus verschiedenen Museen und aus der Kunstsammlung der Diözese Würzburg. Das heutige Museum befasst sich mit der künstlerischen Entwicklung in der Gotik, besonders im fränkischen Raum.
"In der Gotik fand der Schmerzensmann als Andachtsbild vielfache Umsetzung und weite Verbreitung. Seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts ist er in der Kunst des Abendlandes als „Leidender, zu dem der Betrachtende eine innerliche Beziehung aufbauen soll“ präsent. Gerade deshalb fügt sich das Thema des Schmerzes so gut in das Museum Johanniskapelle Gerolzhofen ein, wo mit den historischen Exponaten auf beeindruckende Weise der Kunst und dem Geist der Gotik nachgespürt wird. So entsteht dort in Verbindung mit den Werken von Christine Schätzlein ein Raum im Raum: ein Zeitraum, Denkraum, Zwischenraum, Gefühlsraum, Aktionsraum und Passivraum mit verschiedenen Blickwinkeln und Gefühlsebenen, die der Betrachter mitbringt." (Hinblick Ausgabe 1-2014, Diözese Würzburg)
In der Ausstellungs- bzw. Passionszeit 2014 fanden zahlreiche Veranstaltungen (z.B. Konzerte, Lesungen, Vorträge, Führungen etc.) zum Thema 'Schmerz' im Museum statt.